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- unglaublich schön und mit einem Muster in beinahe metallisch wirkenden Farbnuancen.
Ausgabedatum: 26.09.2016
Artikelnr.: PPA000834
Wert: 50,00
Manchmal landen Aufträge auf meinem Schreibtisch, die mich wirklich verblüffen.
Kreative Schöpfungen, die so ungewöhnlich und doch so naheliegend sind, dass
man sich schmunzelnd an den Kopf fasst und ausrufen will: „Na klar! Wieso bin
ich selbst noch nicht darauf gekommen?“
So ein Erlebnis hatte ich neulich, als Posta sich an mich wandte und fragte, ob
ich nicht einen kleinen Artikel über ihre neue Briefmarke schreiben könnte, die
– und genau hier weiteten sich meine Augen vor Verwunderung – aus Kabeljauhaut
hergestellt sei.
„Kabeljauhaut“, dachte ich, „wie in aller Welt sieht das denn aus?“
Meine leichte Skepsis schwand jedoch schnell, als ich die Briefmarken sah. Im
Prinzip wirkten sie wie normale Briefmarken, mit Text, Wertaufdruck und einer
kleinen schraffierten Zeichnung des Meistergraveurs Martin Mörck. Doch da
endete die Ähnlichkeit auch schon. Auf jeder Briefmarke klebte nämlich ein
viereckiges Stück gegerbte Kabeljauhaut. Gar nicht grau und langweilig, wie ich
– was ich zu meiner eigenen Schande gestehen muss – ursprünglich befürchtet
hatte, sondern unglaublich schön und mit einem Muster in beinahe metallisch
wirkenden Farbnuancen, die sich je nach Blickwinkel veränderten. Nach der
Betrachtung mehrerer Marken konnte ich feststellen, dass alle verschieden waren
– etwas, das man in der Briefmarkenbranche sonst tunlichst vermeidet.
Wie dem auch sei, Posta gibt im September jedenfalls wunderschöne Briefmarken
mit Kabeljauleder heraus. Der Fisch wurde vor den Färöern gefangen, die Haut
von der Fischfabrik Nevið in Runavík geliefert und bei Atlantic Leather in
Island gegerbt. Gedruckt wurden die Briefmarken bei Cartor in Frankreich.
Der atlantische Kabeljau (Gadus morhua) ist meist ca. einen Meter lang, kann
jedoch auch eine Länge von bis zu zwei Metern und ein Höchstgewicht von 96 Kilo
erreichen. Er kann bis zu 25 Jahre alt werden. Man findet ihn auf beiden Seiten
des Atlantiks, im Osten von Novaja Semlja in der Barentssee über Spitzbergen
und Jan Mayen bis hinunter zur Biskaya sowie in der Nord- und Ostsee. Sein
Verbreitungsgebiet umfasst die Gewässer um die Färöer, Island und Grönland und
reicht westlich von Labrador im Norden bis nach North Carolina im Süden.
Der Kabeljau ist normalerweise graubraun bis gelbgrün am Rücken und an den
Seiten, mit grauen oder braunen Flecken und einem hellen Streifen an der Seite.
Sein Bauch ist weiß oder grauweiß. Er kann jedoch je nach Lebensraum auch
andere Farbvarianten aufweisen, z. B. dunkelbraun oder rotbraun, wenn er im
Tang lebt.
Der Kabeljau ist wegen seines feinen Fleisches begehrt, vor allem der färöische
Kabeljau, der fetteres Fischfleisch hat und nicht so mehlig oder trocken ist
wie in anderen Regionen.
Obwohl es seit der Nachkriegszeit nicht besonders üblich war, ist das Gerben
von Fischhaut eine uralte Kunst. Die Qualität von Fischleder variiert natürlich
von Art zu Art, doch richtig behandelt ist Leder vom Kabeljau, Lachs oder
Steinbeißer oft robuster als gewöhnliches Rindsleder.
Die Größe der Fischhäute bringt es mit sich, dass man das Leder vor allem für
die Herstellung kleinerer Dinge wie Schuhe, Taschen, Geldbeutel und
Uhrarmbänder verwendet hat, doch zusammengenäht kann es auch in der
Bekleidungsindustrie und für Möbelbezüge eingesetzt werden. Moderne Designer
erkennen in wachsendem Maße die praktische Verwendbarkeit und Schönheit von
Fischleder – und nutzen es außer für die bereits erwähnten Artikel für
zahlreiche andere Zwecke, z. B. für Schmuck, Gürtel, Bucheinbände und Bildcollagen.
Da sich eine steigende Tendenz abzeichnet, den gefangenen Fisch möglichst
vollständig zu verwerten, wird es in den nächsten Jahrzehnten sicher zu einer
verstärkten Nutzung von Fischhaut kommen. Diese wird sich nicht auf das Gerben der
Haut beschränken, sondern ein breiteres Spektrum einnehmen. Beispielsweise in
der industriellen Herstellung von Fischgelatine, die in der
Lebensmittelindustrie sowie in modernen Hochtechnologien wie Elektronik und
Optik eingesetzt werden kann. Darüber hinaus kann Eiweiß aus Fischhaut in der
Ernährungsindustrie und zu Vollwertkost verarbeitet werden.
Nur die Phantasie setzt die Grenzen für die Nutzung des reichlichsten Rohstoffs
der Färöer - Fisch. Und gerade jetzt schlägt Posta eine Schlacht für den
vergessenen Schatz, der in den vielseitigen Verwendungsmöglichkeiten von Fisch
liegt, und gibt einzigartige Briefmarken mit wunderschön gemustertem Kabeljauleder
heraus.
Anker Eli Petersen